
Sina Zadra
“Unbequeme Zeiten bedeuten immer auch Wachstum. Dazu möchte ich jede und jeden ermutigen.”
Sie hilft uns, unsere innere Stärke zu finden und mutig für uns einzustehen – auch wenn unser Leben gerade mal nicht nach Drehbuch läuft: Sina Zadra ist Schauspielerin sowie studierte Psychologin und bietet jetzt auch ein eigenes Coaching-Programm an. Ob vor der Kamera für „Verbotene Liebe – Next Generation“, als Model für Nivea und als Therapeutin für verurteilte Straftäter im Maßregelvollzug – Sina Zadra kennt das Leben aus all seinen Perspektiven und schöpft aus jeder ihrer Erfahrung einen Mehrwert – nicht nur für sich persönlich und ihre Performance vor der Kamera, sondern auch für andere mit ihrem Coaching-Programm. Hier verrät die 31-Jährige, wie es zu ihrem bunten Lebenslauf gekommen ist, was Film-Star Til Schweiger damit zu tun hat und was sie uns in ihrer neuen Rolle als Coach mit auf dem Weg geben möchte…
Du arbeitest, seit Du 16 Jahre alt bist, als Model. Was macht den Job für Dich aus?
Ich habe mit 16 angefangen, im Bereich Werbung zu modeln, und habe das fast 10 Jahre lang erfolgreich gemacht. Seit ich meinen Schwerpunkt allerdings aufs Schauspiel gelegt habe, sind die Model-Jobs zurückgegangen. Ich denke, der große Unterschied zwischen diesen beiden Tätigkeiten ist, dass bei Werbung häufig für oder sogar in die Kamera gespielt wird, während Schauspiel im Bereich Film und Serie erst dann gut ist, wenn man die Kamera vergisst. Noch mehr in einer Geschichte zu sein, für die ich meine Fantasie verwende und die ich durch meinen Körper und mein Gesicht erzähle, hat mich einfach fasziniert!
Neben dem Modeln hast Du Psychologie mit Schwerpunkt Kriminal- und Rechtspsychologie studiert. Was hat Dich an diesem Gebiet fasziniert?
Mich haben extreme Persönlichkeiten schon immer interessiert – deshalb vielleicht auch solche, die zu Straftaten neigen. Ich wollte verstehen, wie Lebenswege aussehen, die zu diesen Situationen führen. Außerdem hat mein Dozent in einer Vorlesung einmal gesagt: „Kein guter Film ohne Charaketere mit Persönlichkeitsstörungen“. Diesen Satz werde ich, glaube ich, nie vergessen und er hat mein schwerpunktmäßiges Interesse an der Persönlichkeitspsychologie sehr geprägt. Er zeigt auch, dass „nicht ganz normal“ zu sein manchmal eben besonders erzählenswert ist:) Dafür ist aber natürlich niemals eine Straftat nötig. Künstler:innen, sozial engagierte oder auch diverse andere Menschen, die ihre Werte mit Herzblut leben, bringen dieses ganz „Besondere“ mit – solchen Menschen höre ich gerne zu.

Nach dem Studium hast Du eine Zeit lang im Maßregelvollzug gearbeitet. Was hast Du aus dieser Erfahrung für Dein Leben mitgenommen?
Ich bin sehr dankbar um diese Zeit und für die Erfahrungen, die ich mit den Patienten und Patientinnen machen durfte. Es hat mir einmal mehr gezeigt, dass Menschen so unfassbar individuell und einzigartig sind. Dass die Patient:innen oft Gewalt erlebt und vor allem auch verübt haben, hat mich allerdings auch viel psychische Kraft gekostet und ich habe mich langfristig gegen dieses Arbeitsumfeld entschieden. Ich habe gemerkt, dass dies eine sehr große ethische Aufgabe ist, die im übrigen auch mit inneren Wertekonflikten verbunden war. Heute weiß ich, dass ich lieber frei, kreativ und lösungsorientiert arbeite.
Wie kam es zu Deinem Quereinstieg ins Schauspiel-Business?
Der Beruf als Schauspielerin traf mich völlig plötzlich. Man könnte fast sagen, „das Schauspiel kam zu mir“. Es war nämlich so, dass ich über gemeinsame Freunde für Til Schweigers Pullover aus seiner „Bartfoot-Living-Reihe“ gemodelt und ihn dadurch kennengelernt hatte. Etwas später sprachen wir bei einem Event im Barefoot Deli. Er fragte, wie das Modeln liefe, und ich sagte so etwas wie „ach, weißt ja wie das ist, mal so mal so und irgendwie auch immer ein bisschen dasselbe“. Er fragte mich, ob ich nicht mal Lust hätte, im Film zu spielen und ehe ich mich versah, durfte ich eine kleine Rolle an der Seite von Lilli Schweiger im Kinofilm „Hot Dog (2016) übernehmen. Da war es um mich geschehen: Ich habe mich in den Schauspielunterricht geworfen und auf Agenturensuche begeben – was ich bis heute nicht bereue und wofür ich immer wieder dankbar bin!
Warum hast Du Dich dazu entschlossen, Dein eigenes Coaching anzubieten?
In mir schlummert immer noch dieser Anteil, der psychologisch tätig sein möchte. Der Menschen dabei unterstützen möchte, Themen zu ordnen und Kräfte (wieder)zuentdecken. Durch mein Psychologiestudium auf der einen Seite, aber auch durch meine Persönlichkeitsentwicklung durch das Schauspiel bringe ich eine Kombi mit, die bei Gesprächspartner:innen Knoten lösen, etwas ins Rollen bringen und ihren Mut anzapfen kann. Ich sehe das ein bisschen als Seelenaufgabe und habe gemerkt, dass ich das gut mit meiner Arbeit als Schauspielerin vereinbaren kann.

An wen richtet sich Dein Coaching-Programm und wie wird es aufgebaut sein?
Meine Coachings richten sich schwerpunktmäßig an Frauen. Die Basis dieses Austausches ist immer das Erkunden und Lösen von Blockaden sowie das Umdenken weg vom Problem, hin zur Lösung. Je nachdem, wen ich vor mir habe, schauen wir, ob ein Gespräch schon reicht, oder ob klar wird, dass drei oder sechs Sitzungen sinnvoll wären – je nachdem wie groß der Wunsch nach Begleitung oder wie herausfordernd die angestrebte Veränderung ist. Bei Bedarf kann auch ein Kommunikationstraining stattfinden, in dem meine Klientinnen üben und lernen, ihre Bedürfnisse und Grenzen kraftvoller zu vertreten.
Welche Erfahrungen fließen aus Deinem Studium und welche aus Deinem Job als Model & Schauspielerin ein?
Durch das Studium erkenne ich Persönlichkeitsstrukturen und „innere Glaubenssätze“ recht schnell. Das folgt allerdings keinem Schema F, sondern meiner Expertise und auch meiner Intuition und wird immer liebevoll und auf Augenhöhe besprochen. Außerdem verstehe ich es, die richtigen Fragen zu stellen, um das Denken immer wieder weg vom Problem und hin zur Lösung zu lenken. Denn jede Klientin ist letztlich die Expertin ihres eigenen Lebens, und nur sie kennt die Antworten, die für sie effektiv und stimmig sind. Durch meine schauspielerische Ausbildung habe ich gelernt, was es bedeutet, die eigene Wahrheit mutig auszusprechen und das eigene Anliegen mit Körper und Stimme auch zu untermauern. Dies ist ein Ansatz, den ich meinen Klientinnen durch spielerisches Erproben sehr gerne mitgeben möchte. Denn gerade Frauen fällt es oft schwer, effektiv für sich einzustehen.
Was möchtest Du den Menschen durch Dein Coaching mit auf den Weg geben – und welche Projekte sind noch für 2022 bei Dir geplant?
Ich finde es wichtig, den Glauben an und die Verbindung zu sich selbst nie zu verlieren. Klar haben wir alle mal leichtere und mal herausfordernde Zeiten, wir dürfen uns auch mal unwohl fühlen. Wichtig ist nur, immer wieder zu seinen Kräften und auf den eigenen Weg zurückzufinden. Unbequeme Zeiten bedeuten immer auch Wachstum. Dazu möchte ich jede und jeden ermutigen. Entsprechend schaue ich auch mit Neugier in das Jahr 2022: So wie es kommt, wird es schon richtig sein:)
Weitere Infos zu SINA ZADRA erhaltet Ihr HIER:
Fotos: © Sasha Ilushina, © Arne Hoffmann
Das könnte Dich auch interessieren
- Geschichten für den guten Zweck: Marietta WestphalMit ihrem Kinderbuch “Der Traumbaum” unterstützt die Hamburger Journalistin Marietta Westphal gemeinsam mit Künstlerin Enke Cäcilie Jansson Mädchen in Malawi…
- True Crime goes TikTok: JustizgeflüsterKriminell gut! Die drei Hamburgerinnen Julia Freistedt, Constanze Lerch und Maike Frye stellen auf ihrem TikTok-Channel Justizgeflüster die spannendsten Fälle vor, die aktuell verhandelt werden…
- Kreatives Multitalent: Britta BeckerHockey-Ikone Britta Becker hat längst ein neues Spielfeld gefunden, ihre Liebe für Innenarchitektur und Design zum Beruf gemacht und jetzt ihr eigenes Lifestyle-Label gegründet…
DIESE ARTIKEL SIND AKTUELL BELIEBT
- Gewinnt eine Traumtasche von L.Credi!Happy Birthday, L.CREDI! Zu seinem 70. Geburtstag verlost das Münchner Label die zeitlos schöne “Laica” Bag…
- My Style: Yesica RíosEine Mexikanerin in Hamburg, zweifache Mama und Tech-Unternehmerin – Yesica Ríos beherrscht den Spagat zwischen den Welten. Ihr Look weist dabei den Weg….
- Port des Lumières macht Kunst zum ErlebnisMit Port des Lumières geht in der HafenCity Hamburgs erstes dauerhaftes Zentrum für immersive Kunst vor Anker…
- Salicorn Salat by Bintu ChamSuperfood aus dem Meer: Kulinarisches Küstenfeeling bringt dieser raffinierte Salicorn Salat auf den Teller…
- Fitness & Fun für die ganze Familie im Aspria AlstertalGroßer Spaß für kleine Sportsfreund:innen: Bei den Sommer-Camps im Aspria Alstertal und Aspria Uhlenhorst erwartet die Minis ein ganz besonderes Ferienprogramm voller Fun, Kreativität & Bewegung…
- Geschichten für den guten Zweck: Marietta WestphalMit ihrem Kinderbuch “Der Traumbaum” unterstützt die Hamburger Journalistin Marietta Westphal gemeinsam mit Künstlerin Enke Cäcilie Jansson Mädchen in Malawi…