
Julia Starp
Es ist wieder Fashion-Week-Time in Berlin! Auch unsere Hamburger Designerin Julia Starp ist dabei und zeigt ihre neue Kollektion „Reisende“. Bei ihren Entwürfen legt sie vor allen Dingen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Im Interview mit „Mrs. City“ sprach die Modemacherin über die Einzigartigkeit ihrer Kollektionen und wie ihre Kindheit ihre Liebe zur Mode beeinflusst hat …
Wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst?
Modedesign war eigentlich schon immer ein Kindheitstraum von mir. Es hat ganz früh angefangen, da ich als Kind gerne gemalt, gebastelt und gehäkelt habe. Lange Zeit wusste ich nicht, was ich werden will, aber irgendwann kam es durch, ich wollte gerne in die Moderichtung gehen. Während der Schulzeit hat sich rausgestellt, dass man das tatsächlich studieren kann, dadurch bin ich nach Hamburg gegangen und habe auf der Akademie JAK von 2001 bis 2005 Modedesign studiert. Nach dem Studium bin ich in die Freiberuflichkeit reingerutscht. Mein erster Auftraggeber war eine Behindertenwerkstatt aus meiner Heimat. Mit den betreuten Menschen habe ich zusammen Kollektionen gestaltet, beziehungsweise ich habe sie kreiert und sie haben genäht. Schließlich habe ich immer mehr Projekte nebenbei gemacht. Vier Jahre später habe ich beschlossen, dass ich weiter wachsen möchte – Kollektionen entwickeln und produzieren. Zu dieser Zeit begannen die Fashion Weeks in Berlin. 2009 gründete ich das Label „Julia Starp Modedesign“.
Das Besondere an deiner Mode ist, dass sie nachhaltig hergestellt wird. Warum ist dir das so wichtig?
Das war von Anfang an schon so. Ab 2009 kam das Thema mehr auf, war aber tatsächlich noch total selten. Gerade im hochwertigen Segment war es etwas Besonderes. Ich habe damals ein Jahr lang recherchiert, wo ich die Stoffe beziehen kann. Ich war schon sehr eingeschränkt. Der Grund für die Nachhaltigkeit war zum einen die Herausforderung und zum anderen natürlich der soziale Aspekt. So hat es sich gut zusammengefügt und – wie man sieht – hat sich das auch nachhaltig durchgesetzt.
Was macht deine Mode abgesehen von der Nachhaltigkeit noch aus?
Die Nachhaltigkeit in Material und Produktion, aber eben auch im Design. Das heißt, meine Mode ist relativ zeitlos beziehungsweise man kann die Teile auch immer wieder neu und anders kombinieren, sie sind immer etwas Besonderes. Ich habe besondere Schnitte und besondere Passformen, das sind die entscheidenden Merkmale.
Du bist jetzt wieder bei der Berliner Fashion Week mit deiner eigenen Modenschau dabei. Was is das Thema der neuen Kollektion?
Das Thema ist „Reisende“. Hier habe ich mich wieder ganz neu inspirieren lassen. Ich hatte vorher ein Jahr lang an einem Märchenbuch gearbeitet „Fairy Tale Heroes“, bei welchem der Gewinn dem Verein Verwaiste Eltern und Geschwister zugutekommt. Die neue Kollektion ist nicht so romantisch-verspielt, sondern klar in Linien und Formen. Ich habe mich inspirieren lassen durch Stoffprints, von unterschiedlichen Postkartenmotiven aus den Städten London, Paris, Mailand und New York. Das paast zum Thema, das ich als „Reisende“ umgesetzt habe. Eine sehr tragbare Kollektion ist daraus entstanden, die auch in größeren Größen funktioniert.
Hast du ein Lieblingskleidungsstück aus all deinen Kollektionen?
Oh, das ist ganz schwer. Wenn ich gerade an einer Kollektion arbeite, sind das alles ganz besondere Teile für mich. Und wenn die nächste Kollektion ansteht, dann hake ich die vorherige im Kopf schon wieder ab. Also, Lieblingsstück könnte ich jetzt wirklich nicht sagen. Ich glaube das Ziel ist immer, dass das liebste Teil dann aus der neuen Kollektion kommt.
Woher holst du dir deine Inspiration?
Aus meinem Umfeld größtenteils. Ich lasse mich von Stoffen und Materialien inspirieren, von Formen und Silhouetten. Wenn ich nicht in Hamburg wohnen würde, würde meine Kollektion wahrscheinlich anders aussehen.
Was fasziniert dich an der Mode?
Die Freiheit, selber Dinge zu gestalten, man schöpft im Grunde ja sogar etwas. Und am meisten faszinieren mich natürlich die Stoffe. Ich finde Stoffe einfach ganz toll. Da gibt es so viele Möglichkeiten und Varianten. Es ist erstmal nur ein glattes Stück Stoff und auf einmal ist es ein Blazer, ein Kleid oder ein Kostüm. Ich gebe dem Ganzen die Richtung vor. Das Tolle ist, dass man daraus wirklich alles Mögliche machen kann. Mein Beruf Modedesignerin gibt mir die Möglichkeit, mich selber einteilen zu können.
Hast du in der Mode Vorbilder bzw. einen Designer, der dich besonders begeistert?
Damals hatte ich einige. Ich bin in den 80er-Jahren groß geworden, wo natürlich Karl Lagerfeld ein großes Vorbild war, allein von dem, was er alles gemacht hat und macht. Ich habe unterschiedliche Richtungen. Eine Zeit lang war es eher japanisch, wie z.B. Yamamoto, aber eigentlich bewundere ich alle Modedesigner. Ein zusätzlicher Grund, warum ich Modedesignerin werden wollte, war auch, weil ich in den 80ern groß geworden bin, ich die Mode damals ganz fürchterlich fand und ich das unbedingt ändern wollte!
Was macht Mode für dich aus?
Es ist ein politischer und wirtschaftlicher Spiegel, wie die Leute drauf sind, ob sie sich wohlfühlen, ob sie eher uniformell, verkleidet oder individuell unterwegs sind. Mode macht einfach wahnsinnig viel aus. Mode ist ein Lebensgefühl, was man von sich preisgibt, wie man sich selber sieht.
Hast du einen Tipp für alle Frauen, die sich mit ihrer Idee selbstständig machen wollen, sich aber noch nicht so richtig trauen?
Festhalten, ganz fest daran glauben und es wirklich wollen! Dann kann man es auch schaffen. Es gibt viele Dinge auf die man verzichten muss, aber je größer der Wunsch und der Wille sind, desto größer ist natürlich auch die Chance, dass es funktioniert. Wenn man nicht mehr glücklich ist und keine Freude mehr daran hat, dann sollte man sich auch nicht weiter quälen. Bei mir gab es auch Momente, wo ich darüber nachgedacht habe, ob ich doch lieber etwas „Sicheres“ nehmen sollte, aber ich liebe meinen Beruf einfach zu sehr. Es kommen immer wieder Herausforderungen, Begegnungen und Inspirationen, es wird auf jeden Fall nie langweilig.
Alle Infos zu Julia Starp bekommt Ihr unter: www.juliastarp.net
Fotos: © Danyel André; Susanne Kreuschmer
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