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Behind the Scenes: Secondella

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Behind the Scenes: Secondella

Behind the Scenes: Secondella

Ihr wolltet schon immer einmal wissen, wie Second Hand Designerware ihren Weg in Euren Kleiderschrank findet? Wir durften beim Second Hand und Second Season Store “Secondella” im ABC-Viertel einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen – und haben eine luxuriöse Designer-Bag von Saint Laurent von der Warenannahme bis zum Verkauf im Store begleitet …

1. Warenannahme

Von High Society Damen, über echte Raritäten-Sammler, bis hin zu Fashion-Bloggern: “Secondella” erhält seine Designerware von vielen unterschiedlichen Lieferanten. Die Annahme ist die erste einer Reihe von Stationen, die die Tasche von Saint Laurent, die wir bei ihrer Reise begleiten dürfen, durchlaufen muss. Um zur Warenannahme zu gelangen, führt uns unser Weg rechts vorbei am “Secondella Depot” und dem “Main Store” durch einen Hauseingang hinauf in den ersten Stock. Dort befindet sich – direkt gegenüber vom “Last Chance Store” – die Annahme. Hier steht, umringt von unzähligen Kleiderständern, ein großer Holztisch, auf dem über die Zukunft der It-Bag entschieden wird. Der Raum, in dem sich die Annahme befindet, ist ein wahrer Traum für jede Fashionista – hier hängt ein Designerstück neben dem anderen. Yves Saint Laurent Vintage neben Kostümen von Chanel; Schuhe von Aquazzura unter opulenten Mänteln. Wächterin über dieses Reich an Mode-Schätzen ist eine der drei Geschäftsführerinnen, Brigitte Kasper. Gemeinsam mit zwei bis drei Mitarbeiterinnen empfängt die diplomierte Modedesignerin hier die Lieferanten und stellt fest, welches Stück tatsächlich echt ist und für welchen Preis es den Besitzer wechseln wird.

2. Echtheitsprüfung

Wer bei “Secondella” ein Designerstück ersteht, kann sich sicher sein, dass es sich dabei um ein Original handelt. Grund dafür ist die umfassende Echtheitsprüfung, der jedes Stück vor der Annahme unterzogen wird. Brigitte Kasper nimmt auch die Saint Laurent Tasche genau in Augenschein, befühlt die Griffe und das Innenfutter. “Das Hauptkriterium sind die Erfahrungswerte. Wenn man jedes Teil, das man bekommt, mit der Lupe einmal abscannt, dann weiß man einfach irgendwann, wie die Sachen aussehen müssen”, so die Expertin. Durch ihre langjährige Erfahrung erkennt sie jene Stellen sofort, bei denen Fälschungen nicht mehr mithalten können und verrät: “Ich taste manchmal die Griffe von Taschen ab, um zu testen, wie sie gefüttert sind. Die Fakes haben einen Schlauch drin, das Original hingegen besteht aus sechs Lederschichten.” Der Job als Echtheitsprüferin ist schwierig und anspruchsvoll und bringt viel Verantwortung mit sich – vor allem vor dem Hintergrund von immer besser werdenden Kopien. Auch “Secondella” werden hin und wieder Fälschungen angeboten, deshalb werden bei besonders teuren, besonderen Produkten auch externe Experten hinzugezogen. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, setzt sich Brigitte Kasper daher immer wieder mit Sammlern zusammen, die in den Kreisen der großen Modedesigner verkehren und tauscht Fachwissen aus. Unsere Saint Laurent Tasche hat den Echtheits-Test ohne Anstände bestanden und macht sich auf zur nächsten Station ….

3. Preiserstellung

“Die ‘Kate Satchel’-Bag kostet 1.650 Euro neu und ist total begehrt. Bei uns würde sie gebraucht für ca. 1.250 Euro über den Tisch gehen”, so Brigitte Kasper. Die Mode-Expertin braucht nur wenige Sekunden, um den Wert unserer Saint Laurent Tasche zu bestimmen. Ähnlich wie bei der Echtheitsprüfung hat auch die Preiserstellung viel mit Erfahrung und Expertise zu tun. Es gibt zwar eine interne Datenbank bei “Secondella”, doch die meisten Standardpreise für Marken wie Louis Vuitton oder Hermes hat Kasper im Kopf. Wer von den Mitarbeitern bei den 5000 Marken, die “Secondella” verkauft, die Orientierung verliert, der recherchiert im Netz oder vergleicht bei Online-Händlern. Geschäftsführerin Silke Giebel erklärt: “Man muss einfach wissen, wie ein Teil gehandelt wird, was es wert ist und wie es verkauft wird. Im Zweifelsfall ist jeder Kunde wissender als wir. Wir orientieren uns an Händler- und Neupreisen und schauen, dass wir preislich darunter liegen. Außer es handelt sich um einen vollkommen utopischen Preis, dann machen wir natürlich auch unsere eigene Kalkulation.”

Als Tasche, die fast keinerlei Gebrauchsspuren aufweist, gibt es für die Saint Laurent Bag einen sehr adäquaten Preis. Die Preisermittlung ist für “Secondella” eine stetige Gratwanderung zwischen Kunden und Lieferanten. “Der Lieferant möchte so viel Geld wie möglich erhalten und der Kunde so wenig Geld wie möglich bezahlen”, sagt Brigitte Kasper und lacht. Im Schnitt verdient der Lieferant 45% vom Verkaufspreis. Handelt es sich um echte Luxusprodukte, dann fallen üblicherweise Sonderkonditionen mit Anteilen bis zu 60% oder mehr an. Wichtig ist den Inhaberinnen vor allem die Ehrlichkeit gegenüber Lieferanten und Kunden. Als letzten Schritt der Preiserfassung gibt Brigitte Kasper am Computer noch die wichtigsten Informationen zu unserer Saint Laurent “Kate Satchel” in die Datenbank ein. Mit E-Ticket und Preisschild ausgestattet kann sich die Tasche danach auf den Weg zur nächsten Station machen.

4. Social Media Aufbereitung

Besondere Stücke wie die Saint Laurent Bag werden, bevor sie in den Store kommen, zunächst für die Social-Media-Kanäle von “Secondella” abgelichtet. Bevor das Designerstück für Instagram und Co. vor die Kamera kommt, muss es aber natürlich erst noch in Bestform gebracht werden. Taschen werden zumeist im Store von Hand geputzt. Zweimal die Woche verleiht eine speziell ausgebildete Mitarbeiterin den Second Hand Bags einen frischen Glanz. Alles andere, wie Oberbekleidung, bringt das “Secondella”-Team in die Reinigung. Die Kosten übernimmt dabei der Lieferant. Im kleinen Instagram-Studio, neben der Warenannahme, wird unser Saint Laurent It-Piece fotografiert und in den sozialen Medien geteilt. Hier lautet die Regel: Wer zuerst kommt mahlt zuerst – also, keine Gelegenheit verpassen und schnell sein, wenn das heiß ersehnte Must-have im Instagram-Feed auftaucht!

5. Verkauf

Bei bis zu 5ooo Einzelteilen ist die Sortierung der Ware auf die drei unterschiedlichen “Secondella”-Stores eine echte Herausforderung. Unterschieden wird nach Preis, Farbe und Designer. Im “Main Store” landen die hochwertigsten Stücke und Designer-Raritäten. Ins “Depot” gelangen Season Specials und sportlichere Designs von weniger bekannten Designern. Im ersten Stock, gegenüber der Warenannahme, befindet sich der “Last Chance Store”, bei dem echte Schnäppchen von 10 – 100 Euro zu erstehen sind. Unsere Saint Laurent Bag wandert in den “Main Store”. Verantwortlich für die richtige Aufteilung ist Geschäftsführerin Silke Griebel, die im “Main Store” mit den vorhandenen Designerstücken immer wieder beeindruckende Themenwelten kreiert und für die passende Dekoration der Schaufenster sorgt. Im Schnitt verbringen die Second Hand und Second Season Pieces bis zu einem halben Jahr in den “Secondella”-Stores. Ausnahmen gibt es in beide Richtungen. Bei unserer Saint Laurent ‘Kate Satchel’ Bag ist jedoch klar, dass sie nicht lange im Laden sein wird. Es dauert nämlich keine zwei Tage bis die Tasche aus dem Regal verschwindet und um die Schulter einer neuen Besitzerin den Laden verlässt.

Alle drei “Secondella”-Stores findet Ihr in den Hohen Bleichen 5, 20354 Hamburg. Sie sind je von Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr (1. Stock von 10 bis 18 Uhr) und Samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für alle, die sich von Ihren It- Pieces trennen wollen, öffnet die “Secondella”-Warenannahme Dienstags, Mittwochs und Donnerstags von 10 bis 17 Uhr, oder nach telefonischer Vereinbarung, ihre Türen. 

Mehr Infos zu “Secondella” gibt es auf secondella.de

Hier findet Ihr “Secondella” bei Facebook und bei Instagram


Text: Lena von Zabern, Fotos: Nilay Pavlovic

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