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Hilfe auf der Flucht: Tatjana Sosin

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Hilfe auf der Flucht: Tatjana Sosin

Tatjana Sosin

Ich hatte sofort das Gefühl, dass ich nicht einfach dasitzen und abwarten kann, sondern aktiv etwas unternehmen muss.

Als Tatjana Sosin vom Angriff auf die Ukraine erfährt, zögert sie nicht lange. Die Gründerin des Hamburger Schmuck-Labels “Edelsteinbock” trommelt online und im Freundeskreis gleichgesinnte Mütter zusammen, um unter dem Namen “Mothers for Ukraine” mit vereinten Kräften Flüchtende aus dem Kriegsgebiet zu retten. Die Aktion erfährt innerhalb kürzester Zeit so viel Zuspruch, dass die Community sich dazu entschließt, das Projekt in zwei Gruppen zu splitten. Seitdem ist Tatjana für die Aktion „HilfsBUS“ im Einsatz, die Shuttlebusse organisiert, die zwischen Städten in der Westukraine und der ukrainisch-polnischen Grenze pendeln, um möglichst vielen Menschen die Flucht zu ermöglichen. Gleichzeitig werden die Geflüchteten vom „HilfsBUS“-Team beim Ankommen in Deutschland unterstützt. Im Interview verrät Tatjana, was sie bisher bewirken konnten, was die größten Herausforderungen bei den Rettungsaktionen sind und wie wir das Projekt unterstützen können…  

Was hat Dir den Anstoß gegeben, „Mothers for Ukraine“ und später “HilfsBUS” ins Leben zu rufen?

Als der Krieg in der Ukraine losging, war ich fassungslos. Ich habe einen Tag gebraucht, um überhaupt zu verstehen, was dort passiert ist, und ich muss zugeben, dass es mir noch immer sehr schwer fällt, es zu verstehen. Ich habe viele Freunde und auch Familie in der Ukraine und hatte sofort das Gefühl, dass ich nicht einfach dasitzen und abwarten kann, sondern aktiv etwas unternehmen muss. Also habe ich begonnen, im Internet nach Gleichgesinnten zu suchen.
Schnell kam ein Team von Müttern zusammen, um die Idee, Menschen aus der Ukraine nach Deutschland in Sicherheit zu bringen, umzusetzen. Wir haben unsere Kräfte gebündelt und begonnen, unsere Idee bei Social Media zu teilen. Es meldeten sich daraufhin immer mehr Menschen, die uns unterstützen wollten.

Was waren die größten Herausforderungen für Euch?

Die größte Herausforderung am Anfang war es, ein Busunternehmen zu finden, welches bereit war, ins Krisengebiet zu fahren. Außerdem brauchten wir dafür einiges an finanziellen Mitteln, sodass wir gleich eine Spendenaktion ins Leben gerufen haben. Darüber ließ sich unser Vorhaben innerhalb weniger Tage realisieren.

Was konntet ihr bisher mit eurer Aktion erreichen?

Wir haben auf unserer ersten Fahrt mit einem Doppeldeckerbus, einem 40t LKW sowie mehreren Begleitfahrzeugen nicht nur dringend benötigte Hilfsgüter in die Ukraine bringen können, sondern auch 120 Menschen sowie 8 Haustiere nach Hamburg in Sicherheit gebracht.

Welche Eindrücke sind dir bei deiner ersten Fahrt in die Ukraine besonders in Erinnerung geblieben?

Besonders in Erinnerung werden mir die Bilder an der Grenze bleiben. All diese Frauen und Kinder zu sehen, die zu Fuß Schutz in der Europäischen Union suchten, war beeindruckend und beängstigend zugleich. Das war einer der emotionalsten Momente, wo mir so richtig bewusst wurde, was Putins Invasion angerichtet und wie viel unnötiges Leid sie hervorgebracht hat. Auch als ich erfahren habe, dass meine Familienmitglieder in einem Ort bei Kiev in Gefahr sind und dort nicht mehr wegkommen, hat mich das sehr mitgenommen. Ich fühlte mich sehr machtlos. Gleichzeitig dachte ich mir aber, wenn ich schon meine Familie nicht aus dieser Hölle herausholen kann, so rette ich eben viele andere. Es hat mich motiviert, weiterzumachen.

Wie können wir eure Aktion unterstützen?

Weitere INFORMATIONEN zu “HILFSBUS” erhaltet Ihr HIER:

MEHR Infos zu TATJANA SOSIN UND “EDELSTEINBOCK” FINDER Ihr HIER:


Fotos: © Privat, © Engin Akyurt / pexels.com

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