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Im Wald mit Lara Keuthen

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CITY-GUIDE, CITY-TALK

Im Wald mit Lara Keuthen

Lara Keuthen

Lara Keuthen

Der Wald
bedeutet für mich
Demut, Ganzheitlichkeit und Raum – bei mir selbst anzukommen. In Langsamkeit.”

Weiches Moos unter den Füßen, einen holzig erdigen Duft in der Nase und das Rascheln der Baumspitzen in den Ohren – der Wald ist ein ganz eigener Kosmos und kann für gestresste Großstädter eine wahre Kraftquelle sein. Das weiß die Hamburgerin Lara Keuthen aus eigener Erfahrung. Nach einem stressigen Agentur-Job fand sie unter den Baumkronen Ruhe und wieder zu sich selbst und ließ sich anschließend zur zertifizierten Waldtherapeutin ausbilden. Mit ihrem Start-up Mimameid bietet sie seitdem Waldbaden-Workshops an, um auch andere Menschen in die japanische Kunst des Shinrin Yoku, dem “Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes” einzuweihen. Das fernöstliche Entspannungs-Konzept diente auch als Inspirationsgrundlage für ihr erstes Kinderbuch “Das Leuchten des Waldes”, das große und kleine Leser und Leserinnen, traumhaft illustriert von Kheira Linder, in das aufregende grüne Universum entführt. Im Interview verrät Lara Keuthen, wie sie auf die Idee für ihr Buch gekommen ist, warum uns der Wald eigentlich so gut tut, und was jede und jeder einzelne tun kann, um diesen einzigartigen Lebensraum zu schützen…

Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch „Das Leuchten des Waldes“ gekommen?

Du hast dich nach einem Job in einer Kommunikations-Agentur zur zertifizierten Waldtherapeutin ausbilden lassen. Was erwartet uns bei deinen Waldbaden-Workshops?

Meine Teilnehmenden werden vorab instruiert, was sie anziehen und einpacken sollen. Ansonsten braucht es keine Vorbereitung, außer Vorfreude und Offenheit mitzubringen. Es gibt ein Intro, das alles Wichtige über die Effekte des Waldes und der gemeinsamen Zeit im Wald vermittelt – und dann geht es sehr schnell ins Spüren, Ankommen, Runterfahren. Mit unterschiedlichen Übungen, die die Sinne anregen, die manchmal meditativ, manchmal auch sehr kreativ sind. Alle Übungen dienen dazu, den Körper zu entspannen, dem Geist eine Pause zu schenken, Ruhe und Freude im Moment zu finden. Das geht im Wald wirklich wunderbar schnell. 

Lara Keuthen

Warum tut uns der Wald so gut?

Natur gehört zu unserer Natur. Viele Menschen haben ein richtiges Naturdefizit, denn so modern und digital unser Lebensstil ist, so „altmodisch“ ist unser Körper und unser Gehirn. Der Wald wirkt wie ein perfekte komponiertes Gericht: Der weiche Boden, das Licht, die Geräusche, die Farben – und vor allem die frische Luft. Sie ist antibakteriell, antiviral, antifungal, antimikrobiell und entzündungshemmend. Dafür sorgen sogenannte Phytonzide, bioaktive Stoffe, die die Bäume in die Luft abgeben. Wenn wir diese Stoffe einatmen, reagiert unsere Körper mit einer erhöhten Immunreaktion darauf und kann uns besser vor Krankheiten schützen. 

Was verbindest du ganz persönlich mit dem Wald?

Im Wald fühle ich mich lebendig, behütet, friedlich. Der Wald bedeutet für mich Demut, Ganzheitlichkeit und Raum – bei mir selbst anzukommen. In Langsamkeit. 

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Illustratorin Kheira Linder, die dein Buch bebildert hat?

Oh, das ist eine tolle Frage. Uns haben die Sterne zusammengebracht! Ich hatte vor einigen Jahren einen Fangirl Moment, weil Kheira viel für die Astrologin Luisa Carla Hartmann gemalt hat. Ihre Kunst hat mir so gut gefallen und ich konnte mir keine andere für die Illustration meiner Waldgeschichte vorstellen. Also habe ich sie, ganz mutig, einfach angeschrieben. Einige Tage später haben wir telefoniert. Das ist jetzt rund 4 Jahre her. Seitdem sind wir Freundinnen geworden und seit Kurzem stolze Kinderbuch-Mamis. 

Lara Keuthen

Was möchtest du deinen großen und kleinen LeserInnen mit auf den Weg geben?

Dass es nicht viel braucht, um in die Magie des Waldes einzutauchen. Nur ein bisschen Zeit und ein offenes Herz. Ich wünsche mir, dass sich kleine und große LeserInnen inspiriert fühlen, mit offenen Sinnen in die Natur zu gehen. Und: Das Tempo rauszunehmen!  

50% des Gewinns aus den Buch-Verkäufen gehen an das „Bergwaldprojekt.“ Kannst du uns zu der Initiative mehr verraten?

Das Bergwaldprojekt wurde 1987 auf Initiative von Wolfgang Lohbeck (Greenpeace Deutschland) und dem Schweizer Förster Renato Ruf im Zusammenhang mit der Waldsterbensdebatte gegründet. Der eingetragene Verein setzt sich für den Schutz der Wälder ein und initiiert immer wieder tolle Baum-Pflanzaktionen, bei denen groß und kleine BaumfreundInnen mithelfen können. 

Was kann jede und jeder einzelne von uns tun, um den Wald zu schützen?

Im Wald so gut wie möglich auf den Wege bleiben, den Müll mit nach Hause nehmen, keine Äste, Pflanzen, Blätter abreißen und den Wald nicht allzu sehr „umgestalten“ – zum Beispiel mit Stock-Hütten. Die sind toll, aber am besten die Stöcke danach wieder auf den Boden legen, damit sie zersetzt werden und Lebensraum für Insekten auf dem Boden bleiben. Und, natürlich, dem Wald mit viel Freude im Herzen begegnen. Den was wir lieben, das schützen wir auch liebend gern!  

Zum Nachlesen: Auf ins Grüne!

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Fotos: © Roman Dachsel

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