
Mareice
Kaiser
“Die Haupt-
Fürsorgelast innerhalb der Krise liegt, schon wieder, auf den Schultern von Müttern.”
Versorgerin, Businesswoman, Mom I’d like to fuck – Mütter sollen heute alles sein, bleiben dabei aber oft selbst auf der Strecke. Mareice Kaiser, Journalistin und selbst Mutter, beleuchtet in ihrem neuen Buch “Das Unwohlsein der modernen Mutter” das unerreichbare und oft widersprüchliche Mutterideal und zeigt, wo Mütter heute stehen: leider noch immer öfter am Herd als in den Chefetagen. Und, wo sie stehen sollten: Dort, wo sie selbst sich sehen – frei und selbstbestimmt! In unserem Interview verrät die Autorin, welche besonderen Herausforderungen sich Müttern in unserer Zeit stellen und welche gesellschaftlichen Veränderungen sie sich wünschen würde…
Woher kam der Anstoß, das Buch zu schreiben?
Das war die Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung 2018. Dazu habe ich in meiner Kolumne “Klein und groß” im ZEIT-Verlag einen gleichnamigen Text geschrieben, mit dem ich für den Deutschen Reporter*innenpreis nominiert war. Die Resonanz war so groß, so dass schnell klar war: Zu diesem Thema gibt es noch mehr zu erzählen.
Was sind die Gründe für „Das Unwohlsein der modernen Mutter“?
Der Grund ist eine Gesellschaft, die nicht für Kinder und nicht für Menschen mit Kindern gemacht ist. Stichwort (Un-)Vereinbarkeit. Dazu kommen die Idealbilder, die eine Mutter erfüllen soll. Sich aufopfern für das Kind, super im Job sein, “fuckable” sein und dabei bitte immer glücklich. Das sind so viel Erwartungen, daran kann ein Mensch nur scheitern. Und das macht das Unwohlsein – in verschiedenen Ausprägungen.

Was sind für Mütter in der heutigen Zeit die größten Herausforderungen?
Innerhalb der Corona-Krise würde ich sagen, der Alltag. Mein Essay stammt aus 2018 und da habe ich geschrieben: “Es tut mir leid, ich schaffe gerade gar nichts, außer überleben.” Viele, die den Text jetzt lesen, sind überrascht, dass ich ihn nicht jetzt geschrieben habe. Denn die Belastungen der Mütter haben ja nochmal drastisch zugenommen. Die Haupt-Fürsorgelast innerhalb der Krise liegt, schon wieder, auf den Schultern von Müttern.
Welche gesellschaftlichen Veränderungen würdest du dir wünschen?
Aktuell stehen wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt von politischen Entscheidungen. Das muss sich grundlegend ändern. Im Mittelpunkt von politischen Entscheidungen muss Fürsorge stehen. Denn das ist das Herzstück unserer Gesellschaft. Konkrete Veränderungen: Abschaffung des Ehegattensplittings, eine Vollzeit (von der man finanziell gut leben kann) mit höchstens 25 Stunden, bedingungsloses Grundeinkommen. Die Probleme, die Mütter betreffen, betreffen auch andere Menschen. Bloß Mütter betreffen sie dringender.
Zum Nachlesen: Mareice Kaisers aufrüttelndes Essay

Zwischen Stereotypen, gesellschaftlichen Erwartungen, Erwerbs- und Care-Arbeit, Mutter- und Selbstliebe – einen umfassenden Blick auf Mutterschaft in der heutigen Zeit wirft Mareice Kaiser in ihrem Buch “Das Unwohlsein der modernen Mutter” (Rowohlt Polaris). Dazu erzählt sie ehrlich und ungeschönt aus ihrem persönlichen Alltag, spricht mit befreundeten Müttern, lässt Experten zu Wort kommen, gibt ein Einblicke in die historische Entwicklung und verrät, was ein rosafarbener Pullover mit alldem zu tun hat…
Hier findet Ihr MAREICE KAISER AUF IHRER WEBSITE UND in den Sozialen Netzwerken:
Fotos: © Leah Kunz
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