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Multitasking-Mum: Karina Bárány-Campbell

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Multitasking-Mum: Karina Bárány-Campbell

Karina Bárány-Campbell

Sie ist eine echte Multitasking-Mum: Karina Bárány-Campbell, 41, ist nicht nur Mama von zwei Jungs und erfolgreiche Journalistin, sondern auch Gründerin des Kindermode-Labels Jelly Deans. Wie sie auf die Idee für ihre süße Kids-Kollektion gekommen ist und wie sie den Alltag zwischen Job und Familie meistert, hat sie uns im Interview verraten … 

Wie bist du auf die Idee für dein Label Jelly Deans gekommen?

Vor Deans Geburt habe ich als Food-und Gartenjournalistin gearbeitet und war gleich für mehrere Magazine verantwortlich. Ich habe richtig viel, aber auch richtig gerne gearbeitet. Als er dann endlich da war, wollte ich das erste Jahr Elternzeit zu Hause bleiben, um die Zeit mal so richtig zu genießen. Weg vom Redaktionsstress, eine neue Aufgabe und ja, auch mal abschalten. Hat aber nicht geklappt. Plötzlich hatte ich nämlich einen ganz anderen Stress. Wollte ich das Haus verlassen, musste ich plötzlich alle möglichen Sachen einpacken. Windeln, Feuchttücher, Flasche und so weiter. Und dann saß ich eines Tages beim Kinderarzt und hatte alles dabei, bis auf die Versichertenkarte meines Kindes. Der Arzt wollte Dean nicht behandeln und erst nachdem die Krankenkasse der Praxis eine Versichertenbestätigung gefaxt hatte, kamen wir endlich dran. Der Tag war für mich sowas von gelaufen. Am Abend sagte ich zu meinem Mann, dass ich irgendetwas brauche, damit ich jederzeit sofort alle Unterlagen griffbereit habe. Quasi eine Wickeltasche in klein. Wir haben dann spaßeshalber eine Tasche entwickelt, in die die ganzen wichtigen Sachen reinpassen. Eine Bekannte hat sie genäht und dann habe ich sie getestet. Ich musste nie mehr Unterlagen für den Arzt zusammensuchen. Die Tasche kam dann so gut auch bei Freunden an, dass wir beschlossen haben, sie etwas zu optimieren und ein paar mehr davon produzieren zu lassen. Und je öfter wir an unserem kleinen Taschen-Projekt gesessen haben, umso mehr sprudelten die Ideen, was wir noch alles für Kinder und ihre Eltern machen könnten. Also war die Idee zum eigenen Label nicht mehr weit. Ich war total begeistert, weil es etwas ganz anderes als der Journalismus war. Das geht ja interessanterweise vielen Neu-Mamas so. So groß die Umstellung mit einem Kind auch ist, in der Elternzeit sind viele Frauen unglaublich kreativ und starten mit neuen Ideen ganz neu durch. Man denkt viel freier, ist noch nicht so eingefahren. Und weil Dean der Auslöser für das alles war, haben wir das Ganze auch nach ihm benannt. Jelly Dean ist sein Spitzname.

Dein Mann Keith ist bei Jelly Deans auch mit an Bord. Wie ist es, wenn der Ehemann gleichzeitig der Geschäftspartner ist?

Das ist einerseits schön und praktisch, weil man sich gut kennt und es ein Grundvertrauen gibt. Außerdem hat man als Paar neben den Kindern noch ein gemeinsames Ziel und das verbindet und schweißt unglaublich zusammen. Man kennt die Stärken und die Schwächen des Anderen. Andererseits erfordert es auch viele Kompromisse, weil eben nicht immer alles Harmonie pur  und man einer Meinung ist. Ab und an kracht es auch mal. Das erfordert viel Disziplin, das nicht bis an den Abendbrots-Tisch mitzunehmen. Wenn man dann nicht beleidigt ist und auf den anderen zugehen kann, ist das kein Problem. Keith und ich ergänzen uns sehr gut. Wir sind beide kreativ, aber er ist der spontane Typ und hat die Gabe, Leute für eine Sache zu begeistern. Ich setze mich dann eher mal hin, denke auf einer Sache länger drauf herum und beäuge sie von allen Seiten. Das ist eine gute Mischung aus Action und Vernunft. Wir haben klar getrennte Aufgabenbereiche, können uns aber trotzdem um Rat fragen. Toll ist auch, dass wir eine Idee direkt besprechen können und die Verantwortung für Jelly Deans bei uns beiden liegt. Klar ist die Gefahr groß, dass man sich auch mal auf die Nerven geht. Aber weil wir beide noch einen eigenen Job haben, Keith als AD und ich als freiberufliche Journalistin, haben wir nicht nur finanzielle Sicherheit, die viel Druck herausnimmt.  Jeder hat auch noch mal einen Bereich, der nur ihm allein gehört und wo man ganz unabhängig vom Partner agieren kann und muss. Das finden wir beide super. Da bekommen wir dann auch mal Anerkennung von anderen Leuten.

Woher nimmst du deine Inspiration für die Designs der Kleidung und Accessoires?

In unserem Bekannten und Freundeskreis gibt es diesen Trend, dass viele ihre Kinder nicht so verspielt und bunt anziehen möchten, sondern eher modisch und mehr lässig. Deshalb sind die Modetrends für Erwachsene interessant und dann schaue ich, ob wir die etwas runterbrechen können, schließlich sollen die Kids ihre Kleidung ja auch mögen. Pinterest und Instagram sind eine tolle Inspirationsquelle. Auch Fotografen, Illustratoren und DIY-Blogger sind super. Die haben ein gutes Näschen für coole Sachen. Und dann springt die eigene Fantasie an und ich fange an zu scribbeln. Einiges habe ich auch in den USA gesehen, finde es super und denke, das könnte hier auch gut ankommen. Und natürlich ist der schnöde Alltag der perfekte Ideengeber, wie die „U to go“-Aufbewahrungstaschen zeigen. Wenn etwas nur holprig funktioniert, denkt man ja automatisch über Optimierungsmöglichkeiten nach.

Wie seid ihr auf die Künstlerin Hana Cisarova aufmerksam geworden, die die Prints für eure Hanimals-Kollektion entworfen hat?

Keith kennt Hana schon lange, früher lebten beide in New York. Er war früher mal mit Hanas Schwester zusammen, so haben sie sich kennengelernt. Und er hatte natürlich ein paar Bilder von ihr, die jetzt in unserer Wohnung hängen. Sie hat sogar ein Bild von mir gemalt. Wir haben dann das Zebramotiv von ihr gesehen und sie gefragt, ob sie noch mehr in der Art machen kann. Sie hatte da auch richtig Lust drauf und als Mama von drei Kindern weiß sie auch, was gut ankommt und freut sich über einen kleinen Zusatzverdienst. Gerade sind wir dabei zu überlegen, was wir nächstes Jahr machen möchten. Natürlich soll auch Hana wieder ein paar Prints beisteuern.

Wie werden die Kleidungsstücke hergestellt?

Wir wollten auf keinen Fall billige Massenproduktion und Wegwerfmode. Deshalb beziehen wir unsere Basics von American Apparel. Weil das Label hochwertige Qualität und faire Produktionsbedingungen garantiert. Uns ist wichtig, dass wir die lokale Wirtschaft stärken. Das gilt auch für den Druck, den wir in die Hände einer hochqualifizierten Druckerei in Tschechien gegeben haben. Die ist eine der wenigen zertifizierten Ökodruckereien in Europa. Das kostet zwar am Ende etwas mehr, aber wir müssen auch Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen. Bei den „U to go“-Taschen sind wir gerade dabei zu organisieren, dass sie von Frauen genäht werden, die gesellschaftlich benachteiligt sind und die auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Wer bei uns einkauft, bekommt keine billige Massenware, sondern Kleidung, die mit Sorgfalt und Hingabe hergestellt wurde.

Wie schaffst du es, Job und Familien-Alltag miteinander zu vereinbaren?

Ehrlich gesagt, gelingt das mal mehr, mal weniger gut. Aber tatsächlich ist die bessere Vereinbarkeit von Job und Familien-Alltag der Grund, warum ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt habe. Ich kann mir meine Zeit einfach viel freier einteilen. Ich habe dadurch viel weniger Stress und schlechtes Gewissen. Ich muss mich fast nie um den Einkauf oder Brotboxen kümmern, dass übernimmt Keith. Er macht die ganzen Kleinigkeiten, die im Haushalt so anfallen. Ich bin tagsüber in meinem Büro zu Hause und nach anfänglichen Konzentrationsschwierigkeiten gelingt es mir jetzt prima das Rufen des Staubsaugers oder der Wäsche zu ignorieren und mich auf die reine Arbeit zu konzentrieren. Ich spare sehr viel Zeit, weil der Arbeitsweg ins Büro entfällt. Auch Konferenzen und Meetings haben mir früher viel Zeit geraubt. Zwar muss ich jetzt auch mal Nacht- und Wochenendschichten einlegen. Aber ich kann eben auch sofort einspringen, wenn mal ein Kind krank wird. Ich mache mir morgens einen Tagesplan und versuche den irgendwie einzuhalten. Ich arbeite immer von acht Uhr morgens bis vier Uhr nachmittags. Dann ist bis neun Uhr abends Familienzeit. Da kommt nur selten etwas dazwischen, weil ich diese Zeit auch genieße. Das gemeinsame Abendbrot ist unser Fixpunkt des Tages. Da wird dann gegessen, geredet, Quatsch gemacht – ruhig geht’s da selten zu. Wenn Dean und Jack dann im Bett sind, legen wir oft nochmal eine Bürostunde ein. Allerdings gibt es ab und an Hochphasen, wo sich die Arbeit stapelt, dann müssen die zwei Jungs auch schon mal eine Stunde länger in der Kita bleiben. Dafür haben wir diesen Sommer viele Mini-Trips für zwei oder drei Tage gemacht. Das geht jetzt viel einfacher als früher. 

Was können wir als nächstes von Jelly Deans erwarten?

Das nächste große Projekt sind die „U to go“-Aufbewahrungstaschen, die das neue gelbe Untersuchungsheft, Impfausweis und Versichertenkarte der Kinder mit einem Griff parat halten. Die alten Taschen mussten wir überarbeiten, weil die neuen gelben Check-Hefte jetzt viel dicker sind. Die neuen „U to go“-Taschen werden wir in verschiedenen Designs anbieten. Neben der neuen Kleidungs-Kollektion mit Prints gibt es ab März 2016 erstmals eine Stofftaschen-Kollektion für Frühjahr und Sommer. Und wir sitzen gerade an der ersten Ausgabe eines kleinen Online-Magazins rund um Eltern-Kind-Themen. Das kann man dann im neuen Jahr auf unserem Web-Shop anschauen. Das nächste Jahr wird extrem spannend für uns.

Was ist das Schöne an der Arbeit?

Jack und Dean lieben die coolen Tiermotive. Weil wir davon ja auch Karten haben, werden die immer zu Geburtstagskarten umfunktioniert. Der gefährliche Gepard und der graue Gorilla kommen bei Jungs immer gut an, Mädchen mögen eher die Panda Mama und die Giraffe. Aber Dean und Jack haben schnell bemerkt, dass keine Dinos und Autos dabei sind. Möglicherweise besteht da Nachholbedarf. Mit den Taschen können die beiden nicht so viel anfangen, aber sie sind immer megastolz, wenn sie ihre „U to go“s in der Arztpraxis über den Tresen reichen dürfen. Und irgendwie kann ich mir vorstellen, dass Mamas diese Taschen samt Inhalt aufheben, um sie ihren Kindern später mal als Erinnerungsstück zu geben.

Alle Infos zu Jelly Deans bekommt Ihr unter www.jellydeans.com

  Hier findet Ihr Jelly Deans aus Facebook und auf Instagram


Fotos: © Privat

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