
Kathleen Alder
“Hamburg ist einfach eine tolle Stadt für Kultur. Es gibt so viel im Angebot und so viel Verschiedenes.”
Sie denkt “out of the box” und packt kurzerhand Hamburgs Kultur-Highlights in eine Kiste: Kathleen Alder arbeitet seit Jahren im Kulturbereich, ist Chefin einer internationalen PR-Agentur und hat sich etwas ganz Besonders überlegt, um die lokale Kulturszene während der Pandemie zu unterstützen. Ihr Start-up PostKultur versendet liebevoll kuratierte Boxen, in denen sich spannende Produkte von hiesigen Kulturinstitutionen und Kunstschaffenden befinden wie Postkarten, CDs, Bücher oder Kunstdrucke – und bringt so auch im Lockdown ein Stück der Hamburger Kulturlandschaft zu uns nach Hause…
Wie bist du auf die Idee zur PostKultur gekommen?
Die Idee kam im Sommer, wo es schon absehbar war, dass der Winter und die kommende Zeit schwierig sein werden für die Kulturbranche. Dazu flogen die ganze Zeit Pakete bei uns ein über den ersten Lockdown – von Essen über Klamotten bis zu Kinderspielzeugen und ich dachte mir: Warum gibt es nichts für Kultur? Es wäre so schön, jetzt auch in der Post meine regelmässigen Kulturfix zu bekommen und im Sommer ging mir auch das Online-Angebot auf den Geist. Ich wollte nicht mehr nur streamen und mir was online angucken, sondern Kunst und Kultur wieder spüren, anfassen. Da finde ich, ist die PostKultur ein Kompromiss zu dem Live Erlebnis.
Kannst du kurz erklären, wie das Konzept zu PostKultur funktioniert?
PostKultur ist eine Kulturkiste durch die Tür. Man bestellt sich momentan die Hamburg Box, die aus jeder Kulturrichtung, also Musik, Kunst, Tanz, Journalismus, Theater, Literatur etwas mit dabei hat, regional auf Hamburg bezogen. Es soll rundum ein Produkt sein für Einsteiger aber auch für Liebhaber. Es ist auch besonders als Geschenk sehr beliebt. Die Box ist nachhaltig in Berlin produziert und generell achten wir auf Hochwertigkeit in dem Produkt, viel Exklusives und Einzigartiges. Dazu achten wir darauf, dass es aktuell ist, also alles relativ neu auf dem Markt ist und/oder extra für uns gemacht wurde.
Bald wird es auch ein Abo geben, welches dann einmal im Quartal für einen etwas günstigeren Preis zu haben ist und eher eine Art Überraschungsbox für einen selber ist. Da kann man dann auch mehr seine eigenen Vorlieben angeben.
Ich glaube es brodelt kreativ schon sehr in mir und gerade kommen ganz viele Ideen auf. Auch der Corporate Bereich ist interessant, so kriegen wir schon Anfragen, ob wir Boxen eigens für Unternehmen machen, eine Kinderbox ist in der Mache etc. Das Thema ist schon relativ offen.
Nach welchen Kriterien wählt ihr den Inhalt der Box aus?
Es muss inhaltlich und visuell passen. So eine kuratierte Box ist halt auch etwas, das ansprechen muss, wenn man sie aufmacht. Uns ist auch wichtig, dass das Produkt neu oder relativ neu auf dem Markt ist oder exklusiv für uns hergestellt wurde. Und, dass es zugänglich ist, demnach wenn man zu speziell wird und eine Wagner Oper einfügt, dann ist das, glaube ich, in der Geschenkbox noch ein bisschen zu viel. Mein Business Partner ist Grafikdesigner und da merkt man schon, dass er einfach ein Auge für Ästhetik hat, der ist natürlich auch subjektiv aber am Ende hat sich alles relativ natürlich eingefügt. Wir versuchen auch, alle Sparten der Kultur zu bedienen und, dass es ein fairer Mix aus etablierten Institutionen und Newcomern ist.

Wie können Künstler Teil der Box werden?
Es schreiben uns immer mehr Künstler direkt an und das ist völlig ok, wir freuen uns. Vieles passiert momentan auf Empfehlungen oder per Zufall. Die Sängerin Catt hatten wir im Radio gehört und fanden sie einfach toll und da passte es in dem Moment, dass wir sie ansprachen und sie ein Album rausbrachte. Oft werden wir auch weiterempfohlen von den Institutionen und so ergab sich ein ganz natürlicher Lauf und Gespräche.
Wodurch zeichnet sich Deiner Meinung nach die Hamburger Kultur-Szene aus?
Hamburg ist einfach eine tolle Stadt für Kultur. Es gibt so viel im Angebot und so viel Verschiedenes. Ich glaube, dadurch, dass die Stadt wahnsinnig viele Kulturfans aber auch die allermeisten Stiftungen in einer Stadt hat, gibt es viele Unterstützer und wohlwollende Helfer. Ich glaube, die Stadt ist bunt durchmischt voller kreativer Köpfe und toller Initiatoren, und ich weiss, hier findet sich halt auch das Publikum dafür. Menschen sind offen und interessiert.
Neben PostKultur leitest du eine weltweite PR-Agentur, die ebenfalls Kunden aus Musik- und Kulturszene betreut. Woher kommt deine persönliche Verbindung zu diesem Thema?
Ja, ich bin damit groß geworden. Mein Vater ist Produzent und hat uns schon früh an die Musik gebracht. Meine Mutter und ihre Familie sind mit Hausmusik groß geworden, somit war es klar, dass wir damit irgendwie lebenslang verbunden sein werden. Ich spiele schon seit frühen Jahren Geige und habe dann eine Zeit lang im Pop und Hip Hop Bereich gearbeitet (man muss ja irgendwie rebellieren :-)) aber irgendwie habe ich mich im Kulturbereich immer wohl gefühlt und dadurch, dass ich so früh zu Veranstaltungen mitgenommen wurde und mir auch so früh ein Verständnis und eine Selbstverständlichkeit für Kultur vermittelt und eröffnet wurde, bin ich, glaube ich, relativ offen und schnell begeisterungsfähig für neues. WildKat und die Gründung meiner Agentur mit 21 war eher ein Zufall von vielen Auslandsreisen und Praktika und das Gefühl, ich würde nirgends so richtig reinpassen und in dem Alter ist man ja noch mutig und etwas naiv und dann hab ich einfach mal eine Agentur gegründet, wie ich es mir vorgestellt habe: so will ich Kultur vermitteln. Mittlerweile sind wir 5 Büros in New York, Paris, LA, Berlin und London und es macht einfach wahnsinnig Spaß – immer noch und nach all den Jahren.
Wohin soll es mit PostKultur gehen. Was ist Dein Vision für die Zukunft?
Also es passiert hinter den Kulissen schon relativ viel dafür, dass wir erst seit Dezember auf dem Markt sind. Wir arbeiten momentan an mehreren Städte-Boxen: Frankfurt am Main, München und Berlin. Diese sollen im Februar auf den Markt kommen. Wir haben einen neuen Vertriebs- und Logistikpartner mit Stiftung Mensch gefunden, worüber ich mich sehr freue und es macht meinen Keller wieder freier. Und wir arbeiten auch an einer Abo Box, die dann einmal im Quartal erscheint und etwas günstiger ist und dafür nicht ganz so umfangreich ist. Und es wird eine erste Kinderkulturbox geben, darüber freue ich mich sehr. Etwas, das man schön zu einem Geburtstag verschenken kann oder zu besonderen Anlässen. Und dann würde ich sehr gerne internationale Städte angehen. Gerade jetzt wäre eine Kulturbox durch die Tür ja fast weltweit eine tolle Idee…
Weitere Infos zu PostKultur erhaltet Ihr unter:
Hier findet Ihr PostKultur in den Sozialen Netzwerken:
Fotos: © Tony Briggs
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