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Nordische Trachten: Sibilla Kawala

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Nordische Trachten: Sibilla Kawala

Sibilla Kawala

A fesches Madl! Den größten Onlineshop für Designer-Trachtenmode führt ausgerechnet eine Hamburgerin: Sibilla Kawala (32) ist mit “Limberry” auf Erfolgskurs und hat in der TV-Show “Die Höhle der Löwen” u.a. Investor Carsten Maschmeyer für ihre Geschäftsidee begeistern können. Auf ihrer Online-Plattform finden wir nicht nur eine große Auswahl an traumhaften Trachten, sondern können auch unser ganz individuelles Dirndl online designen. Uns hat Sibilla verraten, wie sie auf die Idee für “Limberry” gekommen ist und was der TV-Auftritt für sie bedeutet hat …

Wie kam es dazu, dass ausgerechnet du als Hamburgerin einen Onlineshop für Trachtenmode gegründet hast?

Das war wirklich eine kuriose Fügung des Lebens. Ich habe zwar schon immer Dirndl geliebt, hätte aber nie gedacht, dass ich mit Trachten einmal beruflich zu tun haben würde. Es war so, dass ich im Rahmen meiner Doktorarbeit an einem praktischen Beispiel für das Thema „mass customization im Online Retail“ gesucht habe, also Unternehmen, die Konsumgüter individualisiert anbieten. Ich bemerkte: Das gab es als eigenständiges Geschäftsmodell noch gar nicht! So entstand die Idee, einen Onlineshop für Mode aufzubauen, wo sich Kundinnen selbst ihre Kleidungsstücke entwerfen können, die dann von uns maßangefertigt werden würden. Gleichzeitig konnte ich die Daten und Erkenntnisse aus meinem Start-Up in meine Doktorabeit einfließen lassen. So gründete ich Limberry!

Das Problem war jedoch, dass wir zwar hohen Traffic auf der Webseite hatten, aber es einfach zu wenige Käufe gab – so stand ich nach drei Jahren kurz vor der Geschäftsaufgabe. Jedoch wollte ich noch nicht loslassen und hatte eine Idee: Ich hatte auch ein Dirndl zum Selbstdesignen im Sortiment und dieses war -sowohl bei Kunden als auch in der Presse- immer am Besten angekommen. Warum nicht also meinen “Bestseller” zum Aushängeschild und Kernelement meines Unternehmens machen? So strukturierte ich komplett um und fokussierte mich fortan ausschließlich auf die Trachtenmode.

Was hast du vor Limberry gemacht?

Vor der Gründung von Limberry arbeitete ich zwei Jahre in dem Familienunternehmen meines Vaters. Er hätte gerne gesehen, dass ich die Nachfolge seines Stahlhandels übernehme, aber ich musste nach dieser Zeit einfach feststellen: Ich sehnte mich nach einer kreativeren Branche und wollte mich selbst verwirklichen. Heute ist er froh und sehr stolz, dass ich mit Limberry meinen eigenen Weg gegangen bin. Er unterstützt mich mit Rat und Tat!

Wie haben Freunde und Familie auf deinen Schritt in die Selbständigkeit reagiert?

Sehr positiv: Sie haben mir immer Mut zugesprochen und mir helfend beiseite gestanden wo sie nur konnten. Leider gab es in meinem Umfeld damals nicht viele Freunde, die sich ebenfalls selbstständig gemacht haben und konnten daher vieles was ich durchmachte nicht hundertprozentig nachvollziehen. So war es für mich darüberhinaus sehr hilfreich, den Austausch in der Hamburger und Berliner Startup-Szene zu suchen und hier andere Gründer kennenzulernen.

Wie hast du das Projekt am Anfang finanziert?

Ich hatte von meinen Eltern zu meiner Geburt einen Bausparvertrag bekommen und diesen habe ich für die Gründung  verwendet. Schließlich habe ich noch ein friends & family-Darlehen aufgenommen, das inzwischen schon zurückgezahlt ist. Nach der Umstrukturierung auf Trachtenmode ging es wirtschaftlich stetig bergauf und ich schreibe seitdem schwarze Zahlen.

Was hat dir bei der Gründung von Limberry besonders viel Kraft und Mut gegeben?

Am wichtigsten war mit Sicherheit der starke Rückhalt von meinen Freunden und meiner Familie. Zudem habe ich sehr früh zwei Programmierer ins Boot geholt, die ich auch an Limberry beteiligt habe. Mit ihnen im Team waren die Höhen und Tiefen leichter zu durchleben- wir haben immer an einem Strang gezogen und daran geglaubt, dass Limberry ein Erfolg wird.

Was hat sich in Deinem Leben und Arbeitsalltag durch Limberry verändert?

Es bestimmt mein Leben: Ich habe Limberry schon 2010 gegründet und gebe seit 6 Jahren Vollgas: Ich habe sehr viel gearbeitet, aber dadurch auch unheimlich viel gelernt.

Woher holst du dir die Inspiration für die Dirndl-Designs?

Von der bunten Welt um mich herum:) Ich lasse Gefühle und Erlebnisse, die meinen Alltag bestimmen, in meine Entwürfe einfließen, besuche zudem Mode- und Stoffmessen um in der Diskussion um aktuelle Trends dabei zu sein. So entstehen jedes Jahr neue Designs aus den unterschiedlichsten Inspirationsquellen.

Du hast vor kurzem an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen. Was für eine Erfahrung war das für dich?

Es war eine unglaublich spannende und interessante Erfahrung. Ich habe vorher weder einmal vor der Kamera gestanden, noch hatte ich schon einmal vor einem Investor gepitcht, insofern war es wirkliches Neuland für mich. Aber dank guter Vorbereitung ist der Auftritt sehr gut gelungen und auch nach der Ausstrahlung gab es unglaublich positives Feedback. Ich bin heute noch überwältigt!

Welche neuen Projekte stehen nach Vertragsabschluss mit den Investoren an?

Wir werden weiter daran arbeiten, Limberry noch bekannter zu machen, das heißt eine umfassende Marketing- und PR-Strategie aufsetzen. Zudem möchte ich mein Produktportfolio weiter ausrollen und eine eigene Limberry-Herrenkollektion mit im Sortiment aufnehmen.

Was macht Limberry so erfolgreich?

Wir bieten eine einzigartige Auswahl an Trachten im Premiumsegment: Wir führen über 500 verschiedene Dirndl-Modellen von 23 renommierten Designern. Darüber hinaus mache ich jedes Jahr nach wie vor meine eigene, mit viel Liebe zum Detail kreierte Dirndl-Kollektion. Einzigartig und das Herz von Limberry ist auch der Online-Style-Konfigurator, mit dem Kundinnen sich ihr eigenes Dirndl in allen Formen, Farben und Mustern zusammenstellen können: Jedes Dirndl wird so ein Unikat und die Kundin selbst zur Designerin. Dies gibt es sonst nirgendwo.

Welchen Rat würdest du anderen Frauen geben, die sich wie du mit einer Geschäftsidee selbständig machen wollen?

Gründliche Marktrecherchen durchführen, dann beherzt an die Sache gehen. Es funktioniert nur wenn man 100%ig von dem Projekt überzeugt ist und mit 150%igem Engagement. Man darf sich nicht von Rückschlägen runterziehen lassen und muss ein dickes Fell entwickeln. Die Gründung ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle – immer geht es hoch und runter. Aber man lernt mit der Selbstständigkeit so viel, dass sich die Erfahrung immer, immer lohnt!

Limberry findet Ihr unter: www.limberry.de


Fotos: © Limberry

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