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Sie kriegt’s gebacken: Katrin Lange

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Sie kriegt’s gebacken: Katrin Lange

Katrin Lange

Sie kriegt’s gebacken! Für ihr Start-up “elikat” hat Katrin Lange leckere Küchlein und spezielle Backmischungen für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten entwickelt. Im Interview verrät die 33-Jährige, wie sie auf die Idee kam und was sie selbst am liebsten nascht…

Wie und wann kam es dazu, dass du „elikat“ gegründet hast?

Seit ein paar Jahren habe ich selbst verschiedene Lebensmittelunverträglichkeiten und reagiere auf bestimmte Zutaten sensibel. Irgendwann musste ich komplett auf Süßes verzichten. Da ich aber ein totaler Schokoholiker bin, musste ich mir was einfallen lassen. 

Nachdem ich ein Kuchenrezept erstellt hatte, welches für alle meine Unverträglichkeiten geeignet war, und der Kuchen nicht nur mir, sondern auch anderen schmeckte, entstand die Idee, daraus ein kleines Business zu starten. 

Im Dezember 2015 ist dann der “elikat” Online-Shop live gegangen. Diesen habe ich zusammen mit einer Freundin gestartet. Aus Zeitgründen ist meine Mitgründerin leider im März 2016 wieder ausgestiegen. Seitdem führe ich “elikat” allein. 

Was hast du vor der Gründung von „elikat” gemacht?

Vor der Gründung, während der Gründung und auch jetzt noch, bin ich Projektmanagerin in einer Agentur.  Ich kümmere mich um die Organisation von E-Commerce-Projekten. 

Hattest du schon immer eine Leidenschaft fürs Backen? Wie ist diese entstanden?

Ich habe zwar schon immer gern gebacken, aber dies würde ich nicht als Leidenschaft bezeichnen. Erst durch “elikat” habe ich mich mit dem Thema Backen und Zutaten intensiver auseinandergesetzt und ein Herz fürs Backen entwickelt.

Wer hat dich bei der Entstehung deines Start-ups unterstützt?

Mein Mann hat mich während der Entstehung und auch jetzt immer unterstützt. Da ich noch Vollzeit arbeiten gehe, würde ich es ohne ihn nicht schaffen. 

Zusätzlich habe ich Freunde und ein Netzwerk an Dienstleistern, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Was hat es mit dem Namen „elikat” auf sich?

Der Namen hat zwei Bedeutungen. Die erste Bedeutung bezieht sich auf delikat. Unsere Kuchen sind delikat, und da wir einige Zutaten weglassen, verzichten wir auf das „d“.

Die zweite Begründung liegt in den Namen der Gründerinnen. (F)eli + Kat(rin) = elikat

Deine Produkte kommen ohne Konservierungsstoffe und künstliche Aromen, sowie ohne Hefe, Gluten, Laktose und Fruktose aus. Wie stellst du sicher, dass trotz dieser für viele Menschen alltäglichen Inhaltsstoffe die Kuchen so gut schmecken?

Durch reines Ausprobieren. Ich habe viele Kuchen gebacken und musste diese auch leider wegschmeißen, da die Kuchen nicht geschmeckt haben. Aber Stück für Stück habe ich mich an das endgültige Rezept herangetastet. Um sicherzugehen, dass nicht nur mir die Kuchen schmecken, sondern auch Menschen, die alles essen können, habe ich meine Kuchen immer mit in meine Agentur genommen und meine Kollegen testen lassen. Und als die auch meine Kollegen meinten, dass der Kuchen „normal“ schmeckt, war das Rezept fertig.

Findest du das das Thema Lebensmittelunverträglichkeit von der Lebensmittelindustrie bisher zu wenig in den Mittelpunkt gerückt wurde?

Ich finde, in den letzten Jahren sind Laktose und Gluten mehr in das Interesse der Lebensmittelindustrie gerückt. Selbst in normalen Supermärkten findet man dazu Brot, Milch oder Jogurt. Andere Unverträglichkeiten wie Fruktose Unverträglichkeit oder Histamin Unverträglichkeit sind hier noch weniger bekannt. Aber ich bemerke, dass das Thema Essen allgemein an Wichtigkeit zunimmt und sich die Menschen mehr Gedanken dazu machen, was in ihrem Essen enthalten ist. Gleichzeitig finde ich aber auch, dass es die Lebensmittelindustrie den Menschen auch erschwert, zu wissen und zu verstehen, welche Zutaten im Essen enthalten sind. Allein die verschiedenen Zuckersorten und Süßungsmittel, die im Essen enthalten sein können, sind teils recht irritierend. Da weiß man manchmal gar nicht mehr, was man essen kann. 

Hast du einen Lieblingskuchen aus diesem Sortiment? Wenn ja, welcher?

Was Kuchen angeht, bin ich Purist. Ich liebe meinen einfachen Schoko-Kuchen.

In deinem Sortiment finden sich auch exotischere Kuchen wie Kardamom-Zimt. Wie bist du auf die Idee zu diesen Rezepten gekommen?

Da ich mit meiner Fruktose Unverträglichkeit auf Obst verzichte, musste ich mir überlegen, wie ich anderweitig neue Rezepte kreiere, um Abwechslung auf den Kaffeetisch zu bekommen. Also habe ich angefangen mit Gewürzen zu experimentieren. 

Hast du einen Tipp für alle, die sich mit ihrer Idee selbstständig machen wollen, aber sich noch nicht so richtig trauen?

Als Allererstes, redet über eure Idee. Ich denke, viele haben Angst, dass man die Idee stehlen könnte. Aber der Austausch mit anderen hilft, um seine eigene Idee zu evaluieren. Sucht euch Leute, die vielleicht in der gleichen Branche gestartet sind, um von den Erfahrungen zu lernen. Andere zeigen euch evtl. auch Stolpersteine, an die ihr noch nicht gedacht habt. 

Und dann heißt es: Einfach machen. Mir haben die Begriffe „Lean Startup“ und „MVP“ geholfen. Ohne beide Begriffe im Detail an dieser Stelle zu klären, bedeuten diese, dass man klein starten soll. Überlegt euch, was sind die Mindestanforderungen an das Produkt oder die Idee, um diese zu testen. Man muss nicht immer für alle Probleme bereits zum Start Lösungen parat haben, denn vielleicht werden diese Probleme auch niemals eintreffen. 

Ein weiterer Tipp ist, benutzt bereits vorhandene Komponente, so dass ihr diese nicht erst aufbauen müsst. Dies spart Zeit und Nerven. Mein Shopsystem ist Shopware. Die ist kostenfrei für jedermann verfügbar. Innerhalb von ein paar Minuten hatte ich die ersten Produkte und Fotos eingepflegt.  

Und einer meiner wichtigsten Tipps ist: macht nicht alles allein, verteilt eure Aufgaben. Ich musste das auch erst lernen. Aber es gibt Themen, die sollten eben Fachmenschen machen. Steuererklärung, Produktfotos, Logo-Entwicklung, Shop-Entwicklung – für das, was ich nicht kann und auch kein Interesse dafür habe, habe ich Menschen um mich herum, die sich darum kümmern.

Alle Infos zu elikat bekommt Ihr unter: www.elikat-shop.de 

Hier findet Ihr elikat bei Facebook und bei Instagram


Fotos: © Romy Geßner

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