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Yoga-Duo: Jette Wegner & Sophia Lenz

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Yoga-Duo: Jette Wegner & Sophia Lenz

Jette Wegner & Sophia Lenz

Die beiden Freundinnen Jette Wegner (37) und Sophia Lenz (35) sind ganz entspannt zusammen in die Selbständigkeit gestartet und haben mit “Monkey Mind Yoga” ihr eigenes Yoga-Studio eröffnet. Wie sie ihren Traum in die Tat umgesetzt haben, verraten die beiden im Interview …

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein eigenes Yoga-Studio zu eröffnen?

Jette: Wir können nicht mehr genau sagen wer zuerst die Vision hatte. Irgendwie hat sich das durch gemeinsames Gedanken spinnen so entwickelt. Es gab jedenfalls keinen konkreten Business Plan oder so. 

Woher kam die Idee für den Namen?

Sophia: Da bin ich sicher, dass Jette diesen Namens Joker aus der Tasche gezogen hat. Sie sagt zwar das wäre auf meinem Mist gewachsen, stimmt aber nicht.  

Was habt ihr beruflich gemacht, bevor ihr „Monkey Mind Yoga“ ins Leben gerufen habt?

Jette: Och, ich hab mich eine geraume Zeit vom Leben selbst so treiben lassen, um es mal romantisch auszudrücken. Hab immer nebenbei in der Gastro gejobbt, wenn genug Kohle zusammen kam, dann nix wie weg und die Welt erobern. So richtig ernst und sesshaft geworden bin ich tatsächlich erst mit meiner Yogalehrausbildung, und da war ich immerhin schon 26 Jahre.

Sophia: Meinen Anker hatte ich Jahre zuvor in die Musikwelt geworfen. Genauer gesagt im Musikverlagswesen. Auch heute bin ich noch mit einem Fuß dort unterwegs, ich mag den Job und die Leute mit denen ich arbeite. Und es ist erfrischend, Zeit in anderen Gefilden als der Yogawelt zu verbringen. 

Warum wolltet ihr etwas Neues machen?

Sophia: Bei mir gab es gar keinen konkreten Plan etwas Neues zu machen. Vielmehr haben sich, zusammen mit Jette, Dynamiken entwickelt die nach und nach Türen aufgestoßen haben durch die ich dann mitgegangen bin. Eher so nach dem Motto, schau mer mal was da so kommt!

Jette: Naja, und für mich war es ja auch nicht direkt was Neues…. viel mehr ein waschechtes Commitment ! Für mich als unsteten Weltenbummler die größte Herausforderung: Füße still halten, Schwierigkeiten angehen, nicht die Flucht ergreifen, statt dessen mit den Aufgaben wachsen.

Wie lange hattet ihr die Idee für das Studio im Kopf, bevor ihr sie in die Tat umgesetzt habt?

Jette: Ich glaube davon geredet und vorerst Luftschlösser gebaut haben wir gut über ein Jahr lang.

Wann war der Moment, in dem ihr gesagt habt, wir machen das jetzt?

Sophia: Für mich war klar, dass wir jetzt wirklich ein Projekt zusammen an den Start bringen, als wir in dem Studio waren und mit der Inhaberin konkret über Zeiten und Preise gesprochen haben. Da dachte ich, ok ich glaub wir machen das jetzt echt, oder?

Jette: Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. Nach der Besichtigung haben wir uns, albernen Schulmädchen gleich, an die Hand genommen und ein paar Luftsprünge gemacht. Da hat’s schon ganz schön gekribbelt in der Magengegend, von da an wusste ich, jetzt geht’s los!

Gab es einen speziellen Auslöser für eure Entscheidung?

Jette: Mein Auslöser heißt ganz klar Sophia. Ohne ihr Feuer, frisch heimgekehrt von ihrem Teacher Training, hätte ich mich nie daran gewagt. Dann dachte ich, wir spinnen und reden einfach so rum, wie wenn man sich ganz unverbindlich mit jemanden zum Kaffee verabredet, es aber nie tut. Aber weit gefehlt, nicht mit so einem Kaliber wie Sophia!

Sophia: Der Auslöser ist bei mir wohl eher Offenheit für Neues im Allgemeinen. Das war schon immer Teil von mir und hat sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen. In meiner Jugend war die vermeintliche Offenheit aber vielmehr Unstetigkeit, so dass ich beispielsweise von Schule zu Schule wanderte und nie ein Hobby oder so hatte, was wirklich über längere Zeit Teil von mir war. Diese Tendenz konnte ich aber glaub ich für mich später nutzen und so schlug es mich ohne großen Plan vor nunmehr 14 Jahren vom beschaulichen Augsburg in Bayern in den Norden nach Hamburg. Dort hat mich dann auch das Yoga gefunden und so fügte sich ein Teilchen zum anderen.

Hat es euch der der Firmengründung geholfen, zu zweit und nicht alleine unterwegs zu sein?

Jette: Die Frage habe ich ja jetzt schon fast beantwortet. Ich möchte nie und nimmer so eine Sache allein hochziehen und bin so froh, Sophia an meiner Seite zu wissen.

Sophia: U-N-B-E-D-I-N-G-T !  Nicht nur damals vor fast 5 Jahren, vor allen Dingen heute bin ich so unfassbar dankbar für meine Weggefährtin. Es ist einfach großartig, zusammen Pläne zu schmieden und einfach alles auszuprobieren was man möchte. Ich glaube, da ist man zusammen noch eine Spur hemmungsloser als alleine. Natürlich heißt das auch immer, dass man sich miteinander als Menschen auseinandersetzen muss. Manche Leute sind vielleicht eher die geborenen Einzelkämpfer und dann hängt es natürlich auch davon ab, jemanden an der Seite zu haben mit dem grundsätzlich die Chemie stimmt.  

Hattet ihr am Anfang Angst vor der neuen Situation?

Jette: Ich glaube mein Umgang mit Angst vor neuen Situationen ist, sie klein zu machen oder erst einmal komplett zu ignorieren. Mann könnte es vielleicht auch Mut nennen. Ich bin nur schon so oft in Situationen geraten, in denen mich mein angeblicher Mut doch ganz schön reingeritten hat. Aber irgendwie ging es immer gut und offensichtlich werde ich aus diesen Fehlern nicht schlau, sondern mach einfach so weiter.

Sophia: Na klar und wie! Aber alles was mit Veränderung und Neuem zu tun hat, birgt  auch Angst. Das war mir schon damals klar und in sofern hat es dann noch mehr mit Vertrauen zu tun. Was soll schon wirklich Schlimmes passieren? Mein Papa hat immer gesagt „durchlesen, überlegen, entscheiden“, haha, das klingelt oft in meinen Ohren und das kann man wirklich immer anwenden. Und wenn das was du dir überlegt hast stimmig ist, dann versucht man es eben. Das heißt nicht, dass dann alles funktioniert, im Gegenteil! Dann änderst du eben den Plan und so bahnt sich ein Weg der dann auch begehbar ist. 

Wie habt Ihr das Projekt finanziert?

Sophia: wie gesagt waren wir zu Anfang ja gar nicht mit großen Investitionen konfrontiert. Wir haben uns bei der lieben Gabi Besser von In Balance -Yoga and More eingemietet und ein paar Dinge wie Matten und Klötze für unseren Yoga Unterricht angeschafft. Wir haben uns natürlich ausgerechnet, dass wir die Mietkosten, sollten wir sie nicht einspielen, erstmal selbst tragen können. Um uns der Welt zu präsentieren, haben wir eine Webseite gebastelt, Flyer und Sticker gemacht. Alles ganz basic und mit viel Hilfe von begabten Freunden und wohlwollenden Helfern. Auch diese Kröten haben wir aus der eigenen Tasche rausgelockt. 

Nach 2,5 Jahren stand dann aber die Entscheidung im Raum, was richtig eigenes zu machen, also ein eigenes Studio zu eröffnen. Das waren dann schon Beträge die wirklich mit Hilfe finanziert werden mussten. Familie und ein lieber Freund haben uns das nötige Kapital zur Verfügung gestellt. 

Jette: Geld von einem Freund geliehen, Augen zu und durch! Ich weiß noch, dass ich die ersten Monate jeden Abend unsere Einkünfte gezählt und dann gerechnet habe: okay, noch 300 € verdienen für die Miete, noch 20 €, juchu wir haben die Miete für den nächsten Monat! An mehr als das, war am Anfang gar nicht zu denken.

Wie hat Euer Umfeld Euch unterstützt?

Jette: Ja, wie gesagt ich rede gern von Dingen und dann fehlt es mir an der Durchsetzungskraft und der Puste. Von daher lag ich meinem Umfeld schon seit Jahren in den Ohren und die meisten haben bei dem Thema schon regelrecht die Augen verdreht und gedacht: ” Dann tu’s doch endlich, mann ey“! Und als es dann soweit war, konnten sie gar nicht anders, als mich mit voller Kraft zu unterstützen. Ha!

Sophia: In allen nur erdenklichen Bereichen haben wir die tollste Unterstützung erfahren, die man sich vorstellen kann. Als wir damals die für unsere ersten Kurse die Tür öffneten, waren es Freunde die erstmal als Statisten herhalten mussten. Und die kreativen Köpfe unter denen waren es auch, die uns in Sachen Logo und Grafik tatkräftig und mit den tollsten Ergebnissen unterstützt haben. 

Hattet ihr zwischendurch mal Zweifel, ob alles klappen wird?

Jette: Zweifel hatte ich eher so auf persönlicher Seite. Ich habe die Aufgaben die einhergehen mit dem Leiten eines Yogastudios sehr unterschätzt. Und ich musste mich regelrecht von meinem alten Leben verabschieden, da hatte ich am Anfang echt Schwierigkeiten mit und dementsprechend auch viele Zweifel, ob ich das wirklich will. Aber ich wollte und will es immer noch!

Sophia: Klar hat man immer mal einen Punkt wo man sich fragt ob es nicht doch viel einfacher wäre wieder einen festen Job mit all den Sicherheiten haben sollte. Das ist natürlich das Tolle am zu zweit sein, es gab glaub ich nie den Punkt wo wir beide gleichzeitig den Kopf hängen ließen. Es war also immer eine Hand da, die einen wieder auf den Weg führte. 

Gab es auch mal Rückschläge während der Gründungsphase?

Jette: Nein, eigentlich nicht. Wir mussten uns zu Beginn finanziell in unserem Leben stark einschränken und auch wenn der bis dahin erreichte Status Quo bei mir nicht riesig war, aber man geht ja gern nach vorn und eben nicht ein/ zwei Schritte zurück. War ja auch kein Schritt zurück letztendlich, es war eine wichtige Investition für meine Zukunft. Da kann man sich ja auch mal eine gewisse Zeit in Bescheidenheit und Geduld üben. Hart fand ich es trotzdem.

Sophia: Nein, nicht in dem Sinne, dass eine Idee so komplett falsch war, dass das ganze Projekt gefährdet war. 

Was hat sich euer Leben durch den Neustart positiv verändert?

Jette: Ich würde fast sagen: Alles! Ein großer, wichtiger Teil in mir ist erwachsen geworden und es ist gar nicht schlimm! Ich habe Beständigkeit gelernt, Selbstvertrauen und Stärke. Die Kraft, etwas aus sich selbst heraus zu schaffen ist unglaublich wertvoll und fast schon heilsam. Wie eine erfolgreich abgeschlossene Therapie 🙂 Man lernt unglaublich viele wichtige Dinge und – in aller Bescheidenheit – kann man sich selbst beim inneren Wachsen zusehen. Ein großartiges Gefühl.

Sophia: Verändert im Allgemeinen hat sich natürlich alles. Die Firma ist unser Baby und das will natürlich gehegt und gepflegt werden. Dass wir das geschaffen haben ist für sich schon rundum positiv. Konkret würde ich sagen ist es ein wahnsinniger Zugewinn, alles ganz frei entscheiden zu können. Ideen zu kultivieren und dann zusehen ob was draus wird macht viel Freude. Darüber hinaus ist es absolut toll, dass man viele Menschen kennenlernt und somit auch ordentlich was über das Leben an sich!

Welchen Rat würdet ihr anderen Frauen mit auf den Weg geben, die so wie ihr etwas Neues wagen wollen?

Jette: Sucht euch eure Sophia und los gehts! Nein, im Ernst…. ich habe so lange gewartet, gedacht das Leben klopft an meine Tür und hat was ganz tolles mit mir vor und alles, was ich tun muss ist eben hier zu warten. Ich war eine klassische Traumtänzerin. Jetzt weiß ich es besser! Inneres Feuer entzünden und volle Kraft voraus und dann kommt das Leben, denkt : was macht die denn Tolles?! Da mach ich einfach mal mit. So rum läuft es nämlich, ihr lieben Frauen!

Sophia: Ich zitiere noch einmal meinen Papa: „durchlesen, überlegen, entscheiden“. Folgt dem was eure Intuition euch sagt, eigentlich weiß man nämlich schon ganz genau was man möchte und was nicht. Andererseits rate ich auch von vorschnellen Entscheidungen ab, ein bisschen sacken lassen ist immer ratsam. 

Alle Infos zu Monkey Mind Yoga bekommt Ihr unter: http://www.monkeymindyoga.de

Hier findet Ihr Monkey Mind Yoga bei Facebook und bei Instagram.


Fotos: © Yvonne Schmedemann

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